08 September 2020

Wohnungssuche und die Leitung des Heiligen Geistes

Dieses Bild davon, wie Jesus den Storm stillt, hat Junia nach einer Vorlage gemalt.
 

Hallo ihr Lieben,

in Johannes 10,27 sagt Jesus:

„Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir nach.“

Und in Römer 8,14 steht:

„Alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes.“

Eins der großen Gebetsanliegen für unser Leben in Kroatien ist, dass wir vom Heiligen Geist geleitet werden. Wir baten Jesus, dass er uns einen Ort mit einer lebendigen Hausgemeinde zeigt, damit wir dort eine Wohnung suchen können. Er zeigte uns Karlovac und die Geschwister hier. Also waren wir uns sicher, dass er uns auch zu der richtigen Wohnung leiten würde. 

Davon möchten wir euch heute erzählen. :-)

Ab Montag, dem 24.9. machten wir uns auf Wohnungssuche. Allerdings war Luna erst einmal für zwei Tage krank und besichtigten wir erst Mittwoch die erste Wohnung. Wir merkten schnell, dass es hier nicht viele Wohnungen zu mieten gibt, denn die meisten Kroaten kaufen ihre Wohnung oder ihr Haus. Außerdem sind die meisten Mietwohnungen möbliert! Das stellte uns vor die Frage, was wir mit unseren Möbeln auf dem Dachboden in Doberlug-Kirchhain machen sollten.

Die Mieten sind vergleichsweise günstig, entsprechend dem niedrigen Lohnniveau hier; eine 3-Zimmer-Wohnung kostet in der Regel zwischen 200 und 350€ Kaltmiete. Die Heizkosten können allerdings recht enorm sein, denn die städtische Zentralheizung ist sehr kostenintensiv. Deshalb heizen viele auch mit Holz, selbst in der Innenstadt.

Wir suchten also auf Internetseiten, in der lokalen Zeitung, über unsere Freunde vor Ort und auf Facebook nach passenden Wohnungen. Und dabei versuchten wir zu hören, welche Wohnung Gott für uns vorgesehen hatte. Ein Kennzeichen seiner Führung ist der Frieden, den er über eine richtige Entscheidung schenkt. Dieser Friede stellte sich in der ersten Woche bei eigentlich keiner Wohnung ein. Die erste Wohnung zum Beispiel war zwar gut eingerichtet, völlig in Takt und sehr schön in einem Dorf am Fluss Mrežnica gelegen. Aber das Kinderzimmer war so klein, dass die Kinder im Wohnzimmer hätten spielen müssen. 3 Balkone schien uns doch etwas überflüssig und die Lage außerhalb der Stadt auch nicht günstig für unsere Aufgabe hier. In anderen Wohnungen fühlten wir uns auf Anhieb unwohl. 

Eines Abends dann besichtigten wir die bisher kleinste Wohnung im Erdgeschoss eines kleinen alten Häuschens mitten in der Stadt, nahe dem Fluss Kupa. Sie hatte nur 2 Zimmer, eine mittelgroße Küche und ein kleines Bad. Aber sie war natürlich sehr günstig und außerdem in der Nähe der Grundschule, die wir gerne für Junia haben wollten. Wollte unser Hirte uns zu dieser sehr einfachen Wohnung leiten? Nach einiger Zeit im Gebet hatten wir beide unabhängig voneinander Frieden darüber. Wir brauchen ja nicht genau die richtige Wohnung um in Jesus glücklich zu sein. Und in dieser Wohnung schien es immerhin möglich, ein paar Möbelstücke heraus zu nehmen, so dass wir unser Bett hineinstellen konnten – denn sonst hätten wir Eltern auf der vorhanden Coach schlafen müssen. 

Wir riefen die Vermieterin an – und es stellte sich heraus, dass sie eigentlich gar nicht bereit war, die Wohnung zu vermieten, weil sie sie verkaufen wollte! Sie hatte sie uns auch nicht gezeigt, sondern ihre Tochter und Schwiegersohn. 

Was für eine Enttäuschung für uns. Dazu müsst ihr euch vorstellen, dass wir immer noch auf dem Campingplatz übernachteten, der zwar schön war, aber auch nicht allzu günstig, und es auch bald nachts zu kalt werden würde für unsere Sommerausrüstung. Unserer Wunsch zum 1. September direkt in eine Wohnung ziehen zu können, erschien sich nicht zu erfüllen.

Am Sonntag, dem 30.8. waren wir zum Mittagessen im Haus von Bruno und Tatjana eingeladen, einem Ehepaar im mittleren Alter aus unserer Hausgemeinde. Da am nächsten Tag viel Regen und danach kältere Temperaturen angesagt waren, packten wir alles zusammen und verließen das Camp, ohne zu wissen, wo wir abends schlafen würden. Wir verbrachten einige schöne Stunden zusammen und dann erklärten sie uns, dass wir gerne eine Nacht bei ihnen bleiben könnten. Allerdings machten sie sich Sorgen, wie es mit ihren beiden Hunden werden würde, wenn sie morgens früh zur Arbeit gingen. Sie haben die beiden erst vor 3 Monaten aus dem Tierheim gerettet mit schweren Störungen wegen vergangener Misshandlungen, so dass sie vor eigentlich allen Menschen, außer Herrchen und Frauchen, eine Menge Angst hatten und laut bellten, wenn ihnen jemand zu nahe kam.

Tatsächlich bellt der eine Hund immer noch, wenn Bruno und Tatjana nicht zu Hause sind und wir bei ihnen vorbei kommen, aber dennoch hat Gott es gefügt, dass wir bis jetzt bei diesen lieben Geschwistern bleiben konnten. Langsam gewöhnen sich auch die kleinen Fellfreunde an uns, aber nur sehr langsam. Wie auch bei Menschen, fassen Tiere mit traumatischen Erfahrungen nur sehr schwer wieder vertrauen zu anderen. Auf jeden Fall dankten wir Gott für diese Versorgung und fuhren mit der Wohnungssuche fort. :-)

Am nächsten Tag besichtigten wir eine neu renovierte Wohnung, die auch nicht zu teuer war. Allerdings hätten wir wiederum im Wohnzimmer auf der Coach schlafen müssen. Frieden hatten wir nicht, aber langsam brauchten wir eine offene Tür! Harrys Gewissheit, dass die Vermieterin der kleinen Wohnung ihre Meinung ändern würde, brachte uns auch nicht weiter. Bei einem weiteren Anruf lies sie sich jedenfalls nicht umstimmen.

Auf dem Rückweg schaute Luna in einer der Karlovac-Wohnungssuche-Facebook-Gruppen nach und sah eine kurze Meldung, die erst vor 3 Minuten hineingesetzt worden war. Tatsächlich handelte es sich um eine NICHT-MÖBLIERTE Wohnung! Wir waren natürlich sofort interessiert!

Bald fanden wir heraus, dass es eine 3-Zimmer-Wohnung mit sehr günstiger Miete, allerdings der teuren städtischen Heizung ist, im vierten Stock eines älteren Wohnblocks ohne Fahrstuhl, nicht weit von unserer favorisierten Schule war. Die Wohnung wäre ab dem 1.10. frei. Leider war die aktuelle Mieterin für eine Woche nicht vor Ort, so dass wir weder Bilder noch Besichtigung haben konnten. Trotzdem hatten wir Frieden und sie sicherte uns zu, dass sie die Wohnung für uns reservieren würde, obwohl sie auch andere Anfragen hatte. Anscheinend lief die Mietersuche in diesem Fall über die Vormieterin, nicht die Vermieterin. :-D

Wir schauten uns zwar noch eine Wohnung an, konzentrierten uns dann aber erst einmal auf Junias Schulanmeldung, was auch ohne Probleme klappte, Preist den Herrn! Allerdings war die Situation doch etwas ungewiss und zermürbend, zumal wir nicht sagen konnten, wie lange wir die Gastfreundschaft unserer Geschwister hier brauchen würden!

Dann, am Mittwoch Nachmittag, bekamen wir Bilder zugeschickt und einen Besichtigungstermin für Freitag – einige Tage früher als erwartet. Der Herr ist so gut und kennt unseren schwachen Glauben. :-)

Um es kurz zu machen: Die Besichtigung lief super, die Wohnung ist in guter Verfassung, mit 80 m² groß genug und für uns gut geschnitten - und mit doppelt so viel Platz nur 200 Kuna (~30 Euro) teurer als die erste Wohnung, in die wir zu ziehen bereit waren (Kaltmiete 1200 Kuna, insgesamt im Schnitt mit Strom, Heizung und Wasser etwa 2200 Kuna, was etwas mehr als 300 Euro entspricht! Wir konnten gleich absprechen, wie die Wohnungsübergabe laufen würde. Es bleiben sogar ein paar Möbel da, genau solche, die wir sonst hätten besorgen müssen: Couch und Schrank, die wir an die liebe Sabine (unsere Freundin und beste Nachbarin der Welt) weitergeben durften. :-) Selbst um den Internetanschluss müssen wir uns nicht kümmern, sondern können einfach den alten Vertrag der Vormieter auf uns übertragen. Gott ist gut und weiß, wie nervig Bürokratie ist, vor allem Internetverträge. ;-)

Wir danken unserem guten Hirten für seine Güte und Leitung und euch für eure Gebete!!!

Ja, und wie war das nun mit der Leitung des Heiligen Geistes? Haben wir die Stimme des Hirten falsch gehört, als wir die kleine Wohnung mieten sollten? Oder wollte uns der Herr zwischenzeitlich auf die Probe stellen, ob wir für ihn auch bereit wären, in einer kleinen Wohnung mit nur einem Holzofen zu wohnen?

So genau können wir das nicht sagen. Offensichtlich brauchen wir noch Übung im Hören auf Gottes Führung. Aber wir sind im Glauben gestärkt, denn selbst wenn wir unsicher werden, ist ER doch in der Lage uns gut zu führen. Außerdem weiß er, wie belastbar unser Glaube ist und wird uns nicht über unser Vermögen testen. Er ist eben so, so gut zu uns – und zu euch auch! :-) 

Amen. :-)


Und hier noch ein kurzer Einblick in Junias Schulstart: Am Montag war ihr erster Schultag. Er verlief sehr gut, trotz Corona Verrücktheit. Es wurde nur ein Elternteil in den Klassenraum zugelassen. Doch Gott sei Dank müssen die Kinder hier bis zur einschließlich vierten Klasse keine Masken tragen! Dafür sind wir sehr dankbar. Auch hat die Lehrerin dann in der Kennenlernrunde in Absprache mit den Kindern ihre Maske runtergezogen. Sie ist das erste Mal Klassenlehrerin, noch jung und wirkt sympathisch. Junia hat im ersten Monat zunächst drei Stunden a 40 Minuten, wobei sich Morgen- und Nachmittagsschule wöchentlich mit den anderen ersten Klassen abwechseln, damit nicht zu viele Kinder in der Schule sind. Das Gebäude selbst umfasst nur Kinder von Klasse 1 bis 4, ist also kleiner, liegt an einem Hügelhang an einer ruhigen Straße und ist umgeben von vielen Bäumen und kleinen Wegen und Wiesen als Spielgrund. Sehr malerisch und schön. Junia hatte zunächst ein bisschen Angst und wollte nicht, dass Luna aus dem Raum geht, hat aber dann alles unglaublich souverän gemeistert und freute sich sehr auf den nächsten Tag, wo es dann richtig losging. Die bestellten Übungshefte sind heute auch pünktlich zum Schulbeginn angekommen, obwohl es letzten Mittwoch hieß, sie hätten ca. 10 Tage Lieferzeit. Wir empfinden es als ruhigen, gesegneten und schönen Schulstart. 

Die Gnade des Herrn Jesus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft und Kraft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! :-)