10 März 2023

Besuch im Gebetshaus Slavonski Brod


Endlich - nach 1 1/2 Jahren waren wir Ende Februar wieder einmal im Osten Kroatiens in Slavonski Brod bei unseren Freunden und Geschwistern vom "Dom Molitve"/Gebetshaus. Zum vierten Mal verbrachten wir dort einige Tage, doch dies war das erste Mal, dass wir uns eine Ferienwohnung mieteten und nicht wie sonst das Zelt auf der Wiese direkt hinter dem Gebetshaus aufschlugen. 😄 Nun gut, sonst war es ja auch immer Sommer gewesen.

Der Gebetsraum im "Dom Molitve Slavonski Brod"

Das erste Mal besuchten wir das Gebetshaus auf unserer Kroatienrundreise 2019. Wir hatten in einem Vortrag von Johannes Hartl (Leiter des Gebetshauses Augsburg) gehört, dass es in Kroatien auch einen solchen Ort des Gebets gab. Wir waren einfach ohne vorher anzurufen von Zagreb aus hingefahren, waren einige Tage geblieben, hatten Bartol und Biljana, die Leiter des Hauses und Eltern von 8 Kindern, kennengelernt und viele Stunden in der Stille, im Lobpreis und der Anbetung verbracht. Bartol und Biljana hatten sich auch Zeit genommen über uns zu beten und uns zu segnen. Schon damals hatte der Heilige Geist dadurch mächtig in uns gewirkt.

Seitdem war es jedes Mal leichter gewesen, dort im Gebetsraum in Gottes Gegenwart anzukommen und in Lobpreis und Anbetung mit einzusteigen. Jedes Mal fachte Jesus sein Feuer in uns wieder mehr an und am Ende fuhren wir erholt und erneuert in Geist, Seele und Leib weiter. So auch dieses Mal.

Luna hatte in dieser Woche Urlaub, Junia Ferien und ich habe mir auch frei genommen. Die Kinder freuten sich zunächst einmal über eine große Eckbadewanne in der Ferienwohnung, doch auch darüber, wieder im Gebetshaus zu sein. Einmal sangen wir als Familie zusammen dem Herrn einige Lieder, ansonsten wechselten wir uns eher ab, stimmten in die bestehenden Lobpreis-Gebets-Zeiten mit ein oder übernahmen auch freie Schichten selbst. Wenn ihr wissen wollt, wie das aussieht, könnt ihr hier eine Aufnahme anschauen, in der Luna mit im Raum saß: Lobpreis und Fürbitte vom 21.3.

Meistens ist es aber ruhiger. Dann läuft im Hintergrund leise die Übertragung des IHOP (International House of Prayer in Kansas City) und man kann sein Herz Gott öffnen, Ihm ausschütten und von Ihm neu gefüllt werden. In dieser Atmosphäre, in der seit über 10 Jahren viele Stunden jeden Tag gebetet wird, fällt das besonders leicht.

Woher kommt die Idee mit diesen Gebetshäusern?

Diese Art von Lobpreis, gesungenem Gebet und Fürbitte geht auf König David zurück. In 1. Chronik ab Kapitel 15 lesen wir, wie er die Bundeslade Gottes nach Jerusalem bringen und in ein dafür gemachtes Zelt stellen ließ. Dort, vor der Gegenwart des Herrn, spielten und sangen 4000 levitische Musiker und 288 Sänger in Schichten Lobpreis, und das Tag und Nacht (1. Chr. 16, 37; 23,5; 25,1-7), während die Priester und anderen Leviten die übrigen, vom Gesetz vorgeschrieben Dienste verrichteten.

Diese Lobpreisordnung wurde insgesamt 7x im Alten Bund praktiziert (unter König David, unter Salomo im neu-errichtetem Tempel, unter den Königen Josaphat, Joas, Hesekiel, Josia und unter Ezra und Nehemia nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft in Babylon). Auch in der christlichen Kirchengeschichte gab es immer wieder Orte des "24-7-Gebets", z.B. in verschieden Klöstern und in der Glaubensgemeinschaft Herrnhut in Sachsen. Seit 1973 gibt es anhaltendes Gebet in Seoul, Südkorea, in der Gemeinde "Yoido Full Gospel Church". Dann, 1999 begann in Kansas City, und kurz danach an vielen Orten auf der Welt, unaufhörliches Gebet, bei dem sich häufig Lieder, gesungene Gebet und Fürbitte abwechseln. Auch in Augsburg wird seit 2011 Tag und Nacht gesungen und gebetet. 

Warum erzähle ich euch das alles?

Der Herr hat durch solche Gebetsräume und -teams in den letzten Jahrzehnten sehr stark gewirkt. Auch hier in Slavonski Brod sind viele junge und auch ältere Menschen zum Glauben gekommen, wurden von Abhängigkeiten und dämonischen Manifestationen befreit, von Krankheiten geheilt und sind zu reifen Nachfolgern Jesu herangewachsen, die wieder anderen das Evangelium weitergeben. Außerdem dienen diese Räume als Erinnerung und Motivation für alle Gläubigen, sich immer wieder Zeiten in Gottes Gegenwart zu nehmen und sich völlig von Ihm ausfüllen zu lassen.

Mit diesem Blogeintrag möchte ich euch nicht nur Anteil an unserem Leben haben lassen, sondern euch auch ermutigen, selber regelmäßig Zeiten einzurichten, in denen Ihr das Angesicht des Vaters sucht, euch von Ihm umarmen und euer Herz verändern lasst. Ob ihr dabei ganz in Stille sitzt (oder kniet), Lobpreis macht oder anhört, laut betet/proklamiert oder eine andere Form wählt, sollte euch der Heilige Geist zeigen.

Vielleicht gibt es bei euch in der Nähe einen Gebetsraum, eine offene Kirche oder ihr habt zu Hause einen Raum, in dem euch niemand stört. Es geht bei so einer Gebetszeit um mehr als ein tägliches Bibellesen - obwohl das Wort Gottes natürlich auch in Gottes Gegenwart zieht und ruft - denn oft haben oder nehmen wir uns, falls wir täglich die Bibel lesen, doch nicht genug Zeit um bei Ihm anzukommen, die Gedanken an den Alltag weggehen zu lassen und nicht schon an die nächsten Aufgaben zu denken. 

Unser liebevoller Vater ruft jedes seiner Kinder an so vielen Stellen in seinem Wort in diese unmittelbare Begegnung mit ihm:

"Seid still und erkennt, dass ich Gott bin." (Psalm 46,11)

Hier liegt sich für die meisten von uns das größte Hindernis verborgen: Still zu sein. Satan hat es heute geschafft, sowohl Gläubige als auch Nicht-Gläubige in ein Netz von Beschäftigung und Informationsflut einzufangen. Es kann sogar weh tun, wenn es einmal still um uns herum ist und wir nur sitzen und "nichts" tun. Aber wie willst du jemals verstehen, dass Gott dich um deiner selbst willen liebst und dir aus Gnade Rettung und Leben schenkt, wenn du ständig etwas tust oder zumindest etwas auf dich einrieseln lässt?

Zu der geschäftigen Martha sagte Jesus:

"Du machst dir Sorge und Unruhe um vieles; eines aber ist Not. Maria aber hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden!" (Lukas 10,41b+42)

"Gott belohnt einen Lebensstil, der Ihn sucht im Gebet, Fasten, der Anbetung. Doch warum tun wir das nicht? Weil wir in Eile sind. Gott will das Hasten in uns töten. Die meisten von uns brauchen nicht mehr Zeit, sondern mehr Grenzen. Wenn du die Zeit, die du für dein Hasten aufbrauchst, nimmst, um still vor Gott zu sein, wird der Herr dich fast wie auf eine Autobahn nehmen. Erfolg ist, wenn ich mich auf etwas fokussiere und hart dafür arbeite. Guter Erfolg geschieht nur am Ort der Meditation. Und Gott will sicherstellen, dass das einzige, was dich am meisten begeistert die Zeit ist, die Du mit Ihm verbringst."

- Tomy Arayomi

Wir sollten lernen, über nur einen Bibelvers still zu werden und nachzudenken/zu beten/zu meditieren:

"Eines erbitte ich von dem Herrn, nach diesem will ich trachten: dass ich bleiben darf im Haus des Herrn mein ganzes Leben lang, um die Lieblichkeit des Herrn zu schauen und [ihn] zu suchen in seinem Tempel." (Psalm 27,4)

"Mein Herz hält dir vor dein Wort: »Sucht mein Angesicht!« Dein Angesicht, o Herr, will ich suchen." (Psalm 27,8)

"Da wir nun, ihr Brüder, kraft des Blutes Jesu Freimütigkeit haben zum Eingang in das Heiligtum ... so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in völliger Gewissheit des Glaubens, durch Besprengung der Herzen los vom bösen Gewissen und am Leib gewaschen mit reinem Wasser." (Hebräer 10,19+22)

"...werdet voll Geistes; redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen." (Epheser 5,18b-19)

Hier gibt es eine ganze Seite mit Bibelstellen, über die es sich lohnt nachzudenken/zu meditieren.

Für mich (Luna) war es eine sehr gesegnete Zeit, in der Gegenwart Gottes einfach zu sein. Ich hatte an einem Tag eine recht lange Zeit im Gebetsraum. Früher konnte ich mir nie vorstellen, "so lange" zu beten! Es klingt vielleicht komisch, aber wenn ich nicht gleich losratterte vor Gott im Gebet, bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich dachte, so eine Schicht im Gebetsraum müsste bis auf die Minute für Gebet "effektiv genutzt" werden, schließlich war ich ja fürs Beten gekommen! Ich habe gelernt, dass ein Gebet zuerst mit Dank und Lob beginnen sollte, und erst dann Fürbitte kommt.

Mittlerweile habe ich aber verstanden, dass es Gott nicht darauf ankommt, wie viele Gebetsanliegen ich in einer Stunde aufzusagen schaffe und in welcher Reihenfolge ich was bete, sondern - auf mein Herz. Meine innere Einstellung zu dieser Zeit mit Ihm sind Ihm wichtiger als jedes Opfer. Und das hat sich an diesem besonderen Tag im Gebetsraum noch einmal stark bestätigt. Er freut sich einfach so über uns! Wir müssen nichts abarbeiten in seiner Gegenwart, sondern können einfach sein. Wir können uns einfach freuen, dass Er uns liebt, und wir ihn. Dass wir so wie wir sind jederzeit zu Ihm kommen können - was für ein Privileg!.
Und so habe ich die meiste Zeit dagesessen und Ihm einfach nur "Praise You, Lord, Praise You, Jesus" gesagt. Ich saß in einer warmen, geborgenen Wolke seiner Vaterliebe und habe gespürt, wie geliebt und gewollt und angenommen ich von Ihm bin. Ja, Vaterliebe tut so gut und ich habe sie dort in vollsten Zügen genossen!

In einem der vielen Lieder des Gebetshauses Sl. Brod heißt es nicht umsonst: "Ich möchte deine Umarmung, ich möchte deine Liebe, ich möchte dein Herz kennen lernen. Deine Gegenwart ist meine Erholung, ich will Dich. In deiner Umarmung erhole ich mich." Und in einem anderen: "Wenn ich in deine Gegenwart komme, überflutet mich deine Liebe, dein Frieden. Denn wenn ich zu dir komme, Vater, ist es mein Ziel, dein Herz zu erfreuen. Sag mir, was du denkst, offenbare mir dein Herz." - Und das geht nur in der "Wildnis", in der Einsamkeit mit und vor Gott.
Klar ist es auch schön, Gottesdienste, Freizeit und Co. zu erleben, und natürlich ist Gott auch dort anwesend. Aber diese tiefe Zweisamkeit mit Gott erlebt man nur in der Stille. Das wusste auch Jesus, weshalb er diese Stille mit seinem Abba immer wieder gesucht hat. An diesem Ort können wir ganz roh, verletzlich und echt sein und uns einfach von Gott lieben, heilen, trösten, umarmen lassen. 

Ich (Harry) glaube, dass jeder - egal ob Teenie, mittleren Alters oder Rentner, egal ob "vorbildlicher Christ" oder suchende Seele - jeder, der regelmäßig aufrichtigen Herzens Zeit in Gottes Gegenwart verbringt, Folgendes bestätigen kann: diese enge Gemeinschaft mit Vater, Jesus und Heiligem Geist ist das schönste und erfüllentste Erlebnis dieses Lebens, viel besser als alle möglichen Freuden und Erfolge dieser Welt. Außerdem fällt es in dieser Nähe Gottes viel leichter die Enttäuschungen und Probleme unseres Lebens zu überwinden. Alle unsere Nöte werden in Seiner Gegenwart einfach unwichtig. Schlussendlich verändern wir uns in Gottes Gegenwart in das Bild seines Sohnes Jesus und so kann Er durch Seinen Geist immer mehr unsere Bestimmung durch uns erfüllen, Ihm selbst zu Ehre und uns zum Segen.

Kurzes Update von uns

In Karlovac kehrt langsam der Frühling ein. An unserem ersten Urlaubstag durften wir vier Kollegen von Luna sehen und eine von Ihnen verabschieden, weil sie nach Deutschland zurückzieht. Das war sehr schön für uns alle. Ich (Luna) hatte es auf dem Herzen, der Kollegin eine Leinwand mit Bibelinhalt zu schenken und der Geist führte mich dazu, den 23. Psalm auf Englisch zu schreiben. Der 23. kam mir immer wieder in den Sinn und passte irgendwie zu meiner Kollegin und ihrer Lebenssituation. Englisch wählte ich letztlich aus, weil es auf Deutsch einfach nicht hingepasst hätte. Als wir dann bei besagter Kollegin waren, erzählte sie, dass der erste Vers des Psalms ihr Konfirmationsspruch und Englisch ihre Lieblingssprache sei! Wieder mal ein Volltreffer vom Geist. Inzwischen schickte sie mir Bilder, in der die Leinwand schon ihren festen Platz in der neuen Wohnung hat. :-)

Ich (Harry) arbeite weiter an Online-Marketing und Kundenkontakt für seine Firma, für die ich ab April/Mai wieder als Wildwasser- und Outdoorguide tätig sein werde. Da es diesen Sommer ein Vollzeitvertrag werden und auch einige Mehrtagestouren dazukommen sollen, könnt ihr gerne für uns beten, dass wir als Familie mit einander und mit Jesus verbunden und stark bleiben in der Frucht des Geistes (Liebe, Frieden, Freude, Geduld, Freundlichkeit... und Dankbarkeit 😏).

Junia hat vor einer Woche die Windpocken bekommen. Es ging ihr aber ziemlich gut, doch zur Schule geht sie natürlich nicht. Vielleicht am Montag oder Dienstag wieder. Bei Amos sind sie noch nicht ausgebrochen. Auch Luna ist sich nicht sicher, ob sie dagegen Antikörper hat. Da sind wir gespannt auf die nächsten Wochen. 😉

In unserer Gemeinde dürfen wir immer starke Gebets- und Anbetungszeiten erleben und es gibt wieder mehr Gelegenheiten anderen zu dienen. Eine Freundin hat sich zu Jesus bekehrt und beginnt gerade den Jüngerschaftsprozess. Ein anderer Kontakt, der schon 2-3 Jahre mit Jesus lebt, möchte sich da mit einklinken. Wieder ein anderer Bekannter, den unsere Schwestern bei der Arbeit im Krankenhaus kennengelernt haben, bekennt sich nun auch zu Jesus und streckt sich nach Rettung und neuem Leben aus. Preist den Herrn - Er ist immer am Wirken, ob wir das spüren oder nicht.

Diesen Sommer werden wir wohl nicht nach Deutschland kommen; vielleicht wird es einmal in der Wintersaison etwas. 

Seid ganz lieb gegrüßt und gedrückt!

Der Friede es allmächtigen Vaters, der jeden von euch liebt, sei mir euch allen,

Harry, Luna, Junia und Amos