05 Februar 2021

Neue Arbeit für Luna


Liebe Freunde und Familie,

es ging alles sehr schnell. Vor 3 Wochen erhielt Luna einen Anruf und Termin für ein Bewerbungsgespräch über Skype als Reaktion auf ihre Bewerbung, die sie schon Anfang Dezember abgeschickt hatte. Wir hatten gleich den Eindruck, dass es nun Gottes Zeit dafür ist.

Nach dem Bewerbungsgespräch folgte ein Weiteres, dann Formalitäten, vor 2 Wochen begann das Training und nun arbeitet sie schon ihre dritte Woche.

Der Arbeitgeber heißt "QExperience" und hat seinen Sitz in Zagreb, aber die meisten Mitarbeiter arbeiten seit März 2020 im HomeOffice. "QExperience" bietet Customer-Service-Dienstleistungen an, v.a. für Deutsch- oder Englischsprachige Länder. Luna arbeitet also im Customer Service für die deutsche Firma "Unzer", die für ihre Kunden Online- und Laden-Zahlungsmethoden zusammenstellt.

Dafür hat sie sich im Schlafzimmer eine Ecke mit Schreibtisch eingerichtet. Laptop, Bildschirm und Zubehör wurde ihr mit der Post zugeschickt. Dort sitzt sie nun 7 Stunden Montag-Freitag (1 Stunde hat sie Pause), entweder Vormittags ab 7 Uhr oder Nachmittags ab um 14 Uhr, bearbeitet Kundenanfragen, leitet sie an die richtigen Ansprechpersonen von "Unzer" weiter oder beantwortet Telefonanfragen. Gemeinsam mit ihr sind 2-3 andere Kollegen in der Schicht, die in der Regel die Arbeit ziemlich gut abdecken können.

Das Einarbeiten ging ziemlich schnell und ohne Stress. Luna mag ihr ganzes Team; ihr Teamleiter heißt "Emanuel", was für uns noch eine kleine göttliche Bestätigung dieses Jobs ist, denn Emanuel (=Jesus) war schon die letzten 22 Jahre ihr Chef. :-)

(Und Harrys Schulleiter, als er seinen letzten Job begann, hieß auch Immanuel.^^)

Durch Lunas Angestelltenverhältnis wird es nun auch endlich möglich sein, Harry polizeilich anzumelden, denn dazu müssen wir ein regelmäßiges Einkommen und eine Krankenversicherung für Luna vorweisen, was nun gegeben ist. Außerdem freuen wir uns, dass sie bei ihrem Kunden nur Montag bis Freitag arbeitet und nicht am Wochenende und auch keine Nachschichten abdecken muss. Der Vertrag läuft erst einmal drei Monate und dann sind wir gespannt, wie es weitergeht. Die Arbeit als solche ist nicht sehr anstrengend, sie genießt die Ruhe im Vergleich zum Arbeiten im Kindergarten. Es werden mit der Zeit aber auch mehr Verantwortungen hinzukommt, die sie jedoch gemeinsam als Team angehen werden. Nur das Sitzen ist etwas anstrengend, mit genug Bewegung außerhalb der Arbeitszeiten und aufgebauten Muskeln aber machbar. Dieser Job ist schon ein echter Segen: nicht viel Stress, man ist gemütlich zu Hause, hat keinen Arbeitsweg und die Liebsten sind immer um die Ecke. :-D

Ich (Harry) übernehme also jetzt die meisten Aufgaben was Kochen, Haushalt und Betreuung der kostbaren Kleinen angeht. Meistens ist das für mich auch kein Problem; ich mag es zu Kochen und weiß, wie wichtig die Zeit mit meinen Kindern ist - sie sind schließlich die ersten beiden Jünger, die der Herr uns schenkte. ;-)
Oft funktioniert das alles sehr gut. Luna kann zum Abend- bzw. Mittagessen Pause machen und auch so können die Kinder mal zu ihr um etwas zu zeigen oder Gute-Nacht zu sagen. Manchmal bin ich abends sehr geschafft von allem.

Ich muss auch zugeben, dass mein Verstand zwar weiß, dass ich mit diesen Aufgaben einer wichtige Arbeit nachgehe, aber mein Männerherz sich ab und an auch am falschen Platz fühlt. Normalerweise hat Gott eben den Mann zum Versorger der Familie bestimmt (siehe z.B.: 1. Mose 3,17, 1. Thessalonicher 4,11-12) und die Frau als sein Gegenüber und seine Helferin, als Mutter und Managerin des Hauses eingesetzt (1. Mose 2,18; 3,16; Titus 2,3ff, Sprüche 31,10-31). Was ich da spüre, ist also Gottes normale Ordnung, die er in uns gelegt hat (... zusätzlich zum Druck der Gesellschaft, die verdreht was wichtig ist und was nicht!).

Andererseits weiß ich, dass Gott das für uns momentan absichtlich so geordnet hat. Ein paar Gründe dafür sind schon sichtbar: So kann ich weiter meine Zeit relativ frei einteilen um Gebet, Evangelisation, Jüngerschaftstraining mit Geschwistern oder Vorbereitung von Lehre für die Gemeinschaft Raum zu schaffen. Wann immer ich eine Stunde dafür Zeit finde, lerne ich weiter kroatische Grammatik. Vokabeln übe ich sowieso jeden Tag, aber die meiste Übung kommt von alltäglichen Begegnungen in der Stadt oder mit Geschwistern. (In den meisten Fällen kann ich mich verständlich machen und verstehe grob, was andere sagen wollen. Auch das Evangelium habe ich auf Kroatisch auswendig gelernt, mit vielen Bibelversen dazwischen, die ich dann vorlesen kann.^^)
Außerdem kann ich, wie schon erwähnt, unseren Kindern Aufmerksamkeit, liebevolle Erziehung und kindgerechte "Jüngerschaft" schenken. Das ist schließlich auch die Aufgabe der Väter (siehe Sprüche 22,6; Epheser 6,4). Letztlich habe ich Gott ja auch immer wieder gesagt, dass ich gerne eine Arbeit annehme, wenn er es möchte. Er zeigte mir aber nichts dergleichen, sondern legte es Ende November/Anfang Dezember Luna aufs Herz, einige Bewerbungen zu schreiben. Durch ihre Arbeit hat Luna natürlich weniger Zeit für ihr Kunsthandwerk. Das ist aber auch in Ordnung, da sie zwar bis jetzt fast alles verkauft hat, was sie malte, doch das war auch alles innerhalb unserer Gemeinschaft. Onlineanfragen gibt es bis jetzt noch nicht. So kann sie nun ohne Druck dann etwas erschaffen, wenn sie der Geist dazu leitet oder wenn jemand gerne ein Bild kaufen möchte.

Neben dieser jüngsten Veränderung erleben wir einen ziemlich regelmäßigen Alltag: Harry fährt Junia entweder morgens oder nachmittags zur Schule und holt sie wieder ab, zu Hause muss sie dann Hausaufgaben erledigen und spielt allein, mit Amos oder ihrer neuen Nachbarsfreundin. Amos spielt auch gerne allein oder mit Mama oder Papa. Die letzten Tagen haben wir uns sehr an den ca. 30 cm Schnee gefreut, die Sonntag gefallen waren, haben Schneehöhle und Schneemänner gebaut und die Kinder waren bei Freunden auch schon rodeln. In der Zeit konnten Luna ich auf einen wunderschönen Winterwaldspaziergang gehen. :-)
Mittwoch und Samstag Abend treffen wir uns als Hausgemeinde, wie immer, und jedesmal mit großem Segen. Donnerstags treffe ich mich mit 2 Brüdern zum Evangelisieren, für Kranke beten und davor/danach zu Gemeinschaft und Gebet. Ab und zu kommen wir auch zu viert als Männerrunde zusammen. Donnerstagabend ist Jüngerschaft per Whats App mit jemand in Deutschland; Sonntagabend geht Luna mit einer anderen Schwester zu einer jüngeren Schwester, die sie gemeinsam "bejüngern". In letzter Zeit gab es einige Angriffe auf unsere Gemeinschaft, durch die wir sehr ins Gebet und in den Lobpreis gezogen wurden und dann auch geistliche Siege erlebten.

"Aber in dem allem überwinden wir weit um deswillen, der uns geliebt hat."
(Römer 8,37)

Durch die Angriffe werden wir auch in unserer Einheit gestärkt. Wir gehen gemeinsam in dem Glauben voran, dass Gott durch uns neue Hausgemeinden starten möchte, die in ihrer Zeit wieder neue Jünger und neue Hausgemeinden hervorbringen!

Manchmal dürfen wir anderen auf besondere Weise dienen: Einmal besuchten wir eine junge Familie etwa 45 Minuten entfernt, in der der Mann gefangen ist in falschen religiösen Mischvorstellungen, die Frau aber bereits angefangen hat mit Jesus zu leben. Luna konnte sie sehr ermutigen.
Ein anderes Mal bekam Harry unverhofft die Gelegenheit, für den Freund eines Nachbarn zu beten. Erst verschwanden seine Knieschmerzen, wegen denen er seinem Beruf nicht mehr nachgehen konnte, dann wollte er noch Gebet für seine Ehe, bzw. gegen den Streit mit seiner Frau.^^
Auch zu ein paar Nachbarn haben wir schon Kontakt und konnten Teile des Evangeliums weitergeben. Luna durfte "auf Arbeit" bereits Zeugnis geben und für eine Kollegin beten. Doch wir beten auch weiter für offene Türen zum Zeugnis geben - das könnte nach unserem Geschmack mehr sein. :-P

Familie: Lunas Oma hatte sich ja von dem verengten Blutgefäß im Nacken und dem damit verbundenen leichten Schlaganfall und Krankenhausaufenthalt im Dezember schnell erholt. Letzte Woche wurde sie nun an der linken Arterie operiert, bei der ein Beipass gelegt wurde und Gott sei Dank war das auch erfolgreich. Sie ruht sich nun viel aus, kann sich aber alleine bewegen, was ein großer Segen ist, denn die Ärzte hatten 6 Wochen Erholungszeit vorausgesagt.

Erdbeben: Da haben wir schon einige Wochen nichts mehr gespürt, doch in der Region um Petrinja gibt es immernoch Nachbeben. Leider kann man nicht voraussagen, ob nochmal ein großes Beben kommt oder nicht.

Kurz zusammengefasst: Uns geht es hevorragend. :-D
Wie geht es euch?

Gott segne euch und Er führt auch euch auf saftige Wiesen an frischen Wassern und auf den richtigen Weg! (Psalm 23,3)

Viele liebe Grüße, 2 Küsschen links und rechts und Umarmungen,

Die Müllers aus Karlovac :-)