10 März 2023

Besuch im Gebetshaus Slavonski Brod


Endlich - nach 1 1/2 Jahren waren wir Ende Februar wieder einmal im Osten Kroatiens in Slavonski Brod bei unseren Freunden und Geschwistern vom "Dom Molitve"/Gebetshaus. Zum vierten Mal verbrachten wir dort einige Tage, doch dies war das erste Mal, dass wir uns eine Ferienwohnung mieteten und nicht wie sonst das Zelt auf der Wiese direkt hinter dem Gebetshaus aufschlugen. 😄 Nun gut, sonst war es ja auch immer Sommer gewesen.

Der Gebetsraum im "Dom Molitve Slavonski Brod"

Das erste Mal besuchten wir das Gebetshaus auf unserer Kroatienrundreise 2019. Wir hatten in einem Vortrag von Johannes Hartl (Leiter des Gebetshauses Augsburg) gehört, dass es in Kroatien auch einen solchen Ort des Gebets gab. Wir waren einfach ohne vorher anzurufen von Zagreb aus hingefahren, waren einige Tage geblieben, hatten Bartol und Biljana, die Leiter des Hauses und Eltern von 8 Kindern, kennengelernt und viele Stunden in der Stille, im Lobpreis und der Anbetung verbracht. Bartol und Biljana hatten sich auch Zeit genommen über uns zu beten und uns zu segnen. Schon damals hatte der Heilige Geist dadurch mächtig in uns gewirkt.

Seitdem war es jedes Mal leichter gewesen, dort im Gebetsraum in Gottes Gegenwart anzukommen und in Lobpreis und Anbetung mit einzusteigen. Jedes Mal fachte Jesus sein Feuer in uns wieder mehr an und am Ende fuhren wir erholt und erneuert in Geist, Seele und Leib weiter. So auch dieses Mal.

Luna hatte in dieser Woche Urlaub, Junia Ferien und ich habe mir auch frei genommen. Die Kinder freuten sich zunächst einmal über eine große Eckbadewanne in der Ferienwohnung, doch auch darüber, wieder im Gebetshaus zu sein. Einmal sangen wir als Familie zusammen dem Herrn einige Lieder, ansonsten wechselten wir uns eher ab, stimmten in die bestehenden Lobpreis-Gebets-Zeiten mit ein oder übernahmen auch freie Schichten selbst. Wenn ihr wissen wollt, wie das aussieht, könnt ihr hier eine Aufnahme anschauen, in der Luna mit im Raum saß: Lobpreis und Fürbitte vom 21.3.

Meistens ist es aber ruhiger. Dann läuft im Hintergrund leise die Übertragung des IHOP (International House of Prayer in Kansas City) und man kann sein Herz Gott öffnen, Ihm ausschütten und von Ihm neu gefüllt werden. In dieser Atmosphäre, in der seit über 10 Jahren viele Stunden jeden Tag gebetet wird, fällt das besonders leicht.

Woher kommt die Idee mit diesen Gebetshäusern?

Diese Art von Lobpreis, gesungenem Gebet und Fürbitte geht auf König David zurück. In 1. Chronik ab Kapitel 15 lesen wir, wie er die Bundeslade Gottes nach Jerusalem bringen und in ein dafür gemachtes Zelt stellen ließ. Dort, vor der Gegenwart des Herrn, spielten und sangen 4000 levitische Musiker und 288 Sänger in Schichten Lobpreis, und das Tag und Nacht (1. Chr. 16, 37; 23,5; 25,1-7), während die Priester und anderen Leviten die übrigen, vom Gesetz vorgeschrieben Dienste verrichteten.

Diese Lobpreisordnung wurde insgesamt 7x im Alten Bund praktiziert (unter König David, unter Salomo im neu-errichtetem Tempel, unter den Königen Josaphat, Joas, Hesekiel, Josia und unter Ezra und Nehemia nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft in Babylon). Auch in der christlichen Kirchengeschichte gab es immer wieder Orte des "24-7-Gebets", z.B. in verschieden Klöstern und in der Glaubensgemeinschaft Herrnhut in Sachsen. Seit 1973 gibt es anhaltendes Gebet in Seoul, Südkorea, in der Gemeinde "Yoido Full Gospel Church". Dann, 1999 begann in Kansas City, und kurz danach an vielen Orten auf der Welt, unaufhörliches Gebet, bei dem sich häufig Lieder, gesungene Gebet und Fürbitte abwechseln. Auch in Augsburg wird seit 2011 Tag und Nacht gesungen und gebetet. 

Warum erzähle ich euch das alles?

Der Herr hat durch solche Gebetsräume und -teams in den letzten Jahrzehnten sehr stark gewirkt. Auch hier in Slavonski Brod sind viele junge und auch ältere Menschen zum Glauben gekommen, wurden von Abhängigkeiten und dämonischen Manifestationen befreit, von Krankheiten geheilt und sind zu reifen Nachfolgern Jesu herangewachsen, die wieder anderen das Evangelium weitergeben. Außerdem dienen diese Räume als Erinnerung und Motivation für alle Gläubigen, sich immer wieder Zeiten in Gottes Gegenwart zu nehmen und sich völlig von Ihm ausfüllen zu lassen.

Mit diesem Blogeintrag möchte ich euch nicht nur Anteil an unserem Leben haben lassen, sondern euch auch ermutigen, selber regelmäßig Zeiten einzurichten, in denen Ihr das Angesicht des Vaters sucht, euch von Ihm umarmen und euer Herz verändern lasst. Ob ihr dabei ganz in Stille sitzt (oder kniet), Lobpreis macht oder anhört, laut betet/proklamiert oder eine andere Form wählt, sollte euch der Heilige Geist zeigen.

Vielleicht gibt es bei euch in der Nähe einen Gebetsraum, eine offene Kirche oder ihr habt zu Hause einen Raum, in dem euch niemand stört. Es geht bei so einer Gebetszeit um mehr als ein tägliches Bibellesen - obwohl das Wort Gottes natürlich auch in Gottes Gegenwart zieht und ruft - denn oft haben oder nehmen wir uns, falls wir täglich die Bibel lesen, doch nicht genug Zeit um bei Ihm anzukommen, die Gedanken an den Alltag weggehen zu lassen und nicht schon an die nächsten Aufgaben zu denken. 

Unser liebevoller Vater ruft jedes seiner Kinder an so vielen Stellen in seinem Wort in diese unmittelbare Begegnung mit ihm:

"Seid still und erkennt, dass ich Gott bin." (Psalm 46,11)

Hier liegt sich für die meisten von uns das größte Hindernis verborgen: Still zu sein. Satan hat es heute geschafft, sowohl Gläubige als auch Nicht-Gläubige in ein Netz von Beschäftigung und Informationsflut einzufangen. Es kann sogar weh tun, wenn es einmal still um uns herum ist und wir nur sitzen und "nichts" tun. Aber wie willst du jemals verstehen, dass Gott dich um deiner selbst willen liebst und dir aus Gnade Rettung und Leben schenkt, wenn du ständig etwas tust oder zumindest etwas auf dich einrieseln lässt?

Zu der geschäftigen Martha sagte Jesus:

"Du machst dir Sorge und Unruhe um vieles; eines aber ist Not. Maria aber hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden!" (Lukas 10,41b+42)

"Gott belohnt einen Lebensstil, der Ihn sucht im Gebet, Fasten, der Anbetung. Doch warum tun wir das nicht? Weil wir in Eile sind. Gott will das Hasten in uns töten. Die meisten von uns brauchen nicht mehr Zeit, sondern mehr Grenzen. Wenn du die Zeit, die du für dein Hasten aufbrauchst, nimmst, um still vor Gott zu sein, wird der Herr dich fast wie auf eine Autobahn nehmen. Erfolg ist, wenn ich mich auf etwas fokussiere und hart dafür arbeite. Guter Erfolg geschieht nur am Ort der Meditation. Und Gott will sicherstellen, dass das einzige, was dich am meisten begeistert die Zeit ist, die Du mit Ihm verbringst."

- Tomy Arayomi

Wir sollten lernen, über nur einen Bibelvers still zu werden und nachzudenken/zu beten/zu meditieren:

"Eines erbitte ich von dem Herrn, nach diesem will ich trachten: dass ich bleiben darf im Haus des Herrn mein ganzes Leben lang, um die Lieblichkeit des Herrn zu schauen und [ihn] zu suchen in seinem Tempel." (Psalm 27,4)

"Mein Herz hält dir vor dein Wort: »Sucht mein Angesicht!« Dein Angesicht, o Herr, will ich suchen." (Psalm 27,8)

"Da wir nun, ihr Brüder, kraft des Blutes Jesu Freimütigkeit haben zum Eingang in das Heiligtum ... so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in völliger Gewissheit des Glaubens, durch Besprengung der Herzen los vom bösen Gewissen und am Leib gewaschen mit reinem Wasser." (Hebräer 10,19+22)

"...werdet voll Geistes; redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen." (Epheser 5,18b-19)

Hier gibt es eine ganze Seite mit Bibelstellen, über die es sich lohnt nachzudenken/zu meditieren.

Für mich (Luna) war es eine sehr gesegnete Zeit, in der Gegenwart Gottes einfach zu sein. Ich hatte an einem Tag eine recht lange Zeit im Gebetsraum. Früher konnte ich mir nie vorstellen, "so lange" zu beten! Es klingt vielleicht komisch, aber wenn ich nicht gleich losratterte vor Gott im Gebet, bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich dachte, so eine Schicht im Gebetsraum müsste bis auf die Minute für Gebet "effektiv genutzt" werden, schließlich war ich ja fürs Beten gekommen! Ich habe gelernt, dass ein Gebet zuerst mit Dank und Lob beginnen sollte, und erst dann Fürbitte kommt.

Mittlerweile habe ich aber verstanden, dass es Gott nicht darauf ankommt, wie viele Gebetsanliegen ich in einer Stunde aufzusagen schaffe und in welcher Reihenfolge ich was bete, sondern - auf mein Herz. Meine innere Einstellung zu dieser Zeit mit Ihm sind Ihm wichtiger als jedes Opfer. Und das hat sich an diesem besonderen Tag im Gebetsraum noch einmal stark bestätigt. Er freut sich einfach so über uns! Wir müssen nichts abarbeiten in seiner Gegenwart, sondern können einfach sein. Wir können uns einfach freuen, dass Er uns liebt, und wir ihn. Dass wir so wie wir sind jederzeit zu Ihm kommen können - was für ein Privileg!.
Und so habe ich die meiste Zeit dagesessen und Ihm einfach nur "Praise You, Lord, Praise You, Jesus" gesagt. Ich saß in einer warmen, geborgenen Wolke seiner Vaterliebe und habe gespürt, wie geliebt und gewollt und angenommen ich von Ihm bin. Ja, Vaterliebe tut so gut und ich habe sie dort in vollsten Zügen genossen!

In einem der vielen Lieder des Gebetshauses Sl. Brod heißt es nicht umsonst: "Ich möchte deine Umarmung, ich möchte deine Liebe, ich möchte dein Herz kennen lernen. Deine Gegenwart ist meine Erholung, ich will Dich. In deiner Umarmung erhole ich mich." Und in einem anderen: "Wenn ich in deine Gegenwart komme, überflutet mich deine Liebe, dein Frieden. Denn wenn ich zu dir komme, Vater, ist es mein Ziel, dein Herz zu erfreuen. Sag mir, was du denkst, offenbare mir dein Herz." - Und das geht nur in der "Wildnis", in der Einsamkeit mit und vor Gott.
Klar ist es auch schön, Gottesdienste, Freizeit und Co. zu erleben, und natürlich ist Gott auch dort anwesend. Aber diese tiefe Zweisamkeit mit Gott erlebt man nur in der Stille. Das wusste auch Jesus, weshalb er diese Stille mit seinem Abba immer wieder gesucht hat. An diesem Ort können wir ganz roh, verletzlich und echt sein und uns einfach von Gott lieben, heilen, trösten, umarmen lassen. 

Ich (Harry) glaube, dass jeder - egal ob Teenie, mittleren Alters oder Rentner, egal ob "vorbildlicher Christ" oder suchende Seele - jeder, der regelmäßig aufrichtigen Herzens Zeit in Gottes Gegenwart verbringt, Folgendes bestätigen kann: diese enge Gemeinschaft mit Vater, Jesus und Heiligem Geist ist das schönste und erfüllentste Erlebnis dieses Lebens, viel besser als alle möglichen Freuden und Erfolge dieser Welt. Außerdem fällt es in dieser Nähe Gottes viel leichter die Enttäuschungen und Probleme unseres Lebens zu überwinden. Alle unsere Nöte werden in Seiner Gegenwart einfach unwichtig. Schlussendlich verändern wir uns in Gottes Gegenwart in das Bild seines Sohnes Jesus und so kann Er durch Seinen Geist immer mehr unsere Bestimmung durch uns erfüllen, Ihm selbst zu Ehre und uns zum Segen.

Kurzes Update von uns

In Karlovac kehrt langsam der Frühling ein. An unserem ersten Urlaubstag durften wir vier Kollegen von Luna sehen und eine von Ihnen verabschieden, weil sie nach Deutschland zurückzieht. Das war sehr schön für uns alle. Ich (Luna) hatte es auf dem Herzen, der Kollegin eine Leinwand mit Bibelinhalt zu schenken und der Geist führte mich dazu, den 23. Psalm auf Englisch zu schreiben. Der 23. kam mir immer wieder in den Sinn und passte irgendwie zu meiner Kollegin und ihrer Lebenssituation. Englisch wählte ich letztlich aus, weil es auf Deutsch einfach nicht hingepasst hätte. Als wir dann bei besagter Kollegin waren, erzählte sie, dass der erste Vers des Psalms ihr Konfirmationsspruch und Englisch ihre Lieblingssprache sei! Wieder mal ein Volltreffer vom Geist. Inzwischen schickte sie mir Bilder, in der die Leinwand schon ihren festen Platz in der neuen Wohnung hat. :-)

Ich (Harry) arbeite weiter an Online-Marketing und Kundenkontakt für seine Firma, für die ich ab April/Mai wieder als Wildwasser- und Outdoorguide tätig sein werde. Da es diesen Sommer ein Vollzeitvertrag werden und auch einige Mehrtagestouren dazukommen sollen, könnt ihr gerne für uns beten, dass wir als Familie mit einander und mit Jesus verbunden und stark bleiben in der Frucht des Geistes (Liebe, Frieden, Freude, Geduld, Freundlichkeit... und Dankbarkeit 😏).

Junia hat vor einer Woche die Windpocken bekommen. Es ging ihr aber ziemlich gut, doch zur Schule geht sie natürlich nicht. Vielleicht am Montag oder Dienstag wieder. Bei Amos sind sie noch nicht ausgebrochen. Auch Luna ist sich nicht sicher, ob sie dagegen Antikörper hat. Da sind wir gespannt auf die nächsten Wochen. 😉

In unserer Gemeinde dürfen wir immer starke Gebets- und Anbetungszeiten erleben und es gibt wieder mehr Gelegenheiten anderen zu dienen. Eine Freundin hat sich zu Jesus bekehrt und beginnt gerade den Jüngerschaftsprozess. Ein anderer Kontakt, der schon 2-3 Jahre mit Jesus lebt, möchte sich da mit einklinken. Wieder ein anderer Bekannter, den unsere Schwestern bei der Arbeit im Krankenhaus kennengelernt haben, bekennt sich nun auch zu Jesus und streckt sich nach Rettung und neuem Leben aus. Preist den Herrn - Er ist immer am Wirken, ob wir das spüren oder nicht.

Diesen Sommer werden wir wohl nicht nach Deutschland kommen; vielleicht wird es einmal in der Wintersaison etwas. 

Seid ganz lieb gegrüßt und gedrückt!

Der Friede es allmächtigen Vaters, der jeden von euch liebt, sei mir euch allen,

Harry, Luna, Junia und Amos

 


31 Dezember 2022

Wie Gott uns 2022 führte

Anfang des Jahres erzählten wir euch in unserem letzten Eintrag, wie Gott uns in den ersten anderthalb Jahren hier in Kroatien versorgte. Seitdem ist wieder viel passiert, doch waren wir zu beschäftigt um es aufzuschreiben. Hier einige Geschichten von uns, die euch hoffentlich ermutigen:


Neuer Job für Harry – Zurück in die Outdoor-Branche

Seit letztem Oktober war ich ja ca. 20-25 Stunden pro Woche mit dem Fahrrad als Essenslieferant in Karlovac unterwegs. Als die Temperaturen im Mai immer mehr anstiegen, wurde dies tagsüber immer mühsamer. Ich fragte meinen (göttlichen) Papa, ob ich diese Arbeit den Sommer über auf dem heißen Asphalt und in der stickiger Stadtluft weitermachen solle. Die Antwort kam nicht viel später durch meine Frau. Sie leitete mir eine Anzeige der Firma „Turizam Kupa Sports“ weiter, die Outdoor Guides für Rafting/Kayaking und andere Aktivitäten suchte. Erst wollte ich mich gar nicht weiter damit beschäftigen, weil ich wusste, dass ich bei so einem Job lange Tage von zu Hause weg sein würde. Schließlich schaute ich doch einmal auf die Website und legte Gott die Sache bewusst in die Hand – sein Wille solle geschehen.

Um es kurz zu machen: Ab Ende Mai arbeitete ich als Outdoor Guide – v.a. auf den Flüssen Kupa und Mrežnica, wo je nach Wasserstand Rafting oder Kayaking auf dem Programm stand. Es war eine steile Lernkurve, andere Stromschnellen hinunterzuleiten, wo ich selbst seit fast 10 Jahren nicht mehr auf solchen Flüssen gewesen war. Doch Gott gab mir Gnade und schon nach weniger als 2 Monaten konnte ich auch alleine Gruppen leiten. Im Frühling und Herbst hatten wir zahlreiche kroatische Firmenausflüge zu betreuen. Das nennt man hier „Team Building“ – aber ohne teambildende Trainingseinheiten, die man vielleicht aus Deutschland kennt, dafür mit mehr Alkohol. Neben dem Ausflug aufs Wasser gehören dazu auch die kulinarische Bewirtung und andere Aktivitäten wie Wandern, Paintball, „Dorfolympiade“ oder das Kochen am Dreifuß über dem Lagerfeuer. Im Hochsommer gab es dann fast täglich zwischen 15 und 30 Touristen, mit denen wir die Wasserfälle der wunderschönen Mrežnica herunterpaddelten.

Mit Marijan hatte ich eine 30-Stunden-Woche und wenigstens einen freien Wochenendtag ausgemacht, denn unsere größte Sorge war eben, dass Familie und Ehe bei dieser Arbeit leiden würden. Insgesamt war es eine sehr gesegnete Saison. Es hat mir Spaß gemacht, wieder Leute in die Natur zu führen und ich hatte immer wieder Gelegenheiten Zeugnis davon zu geben, wie Gott uns nach Kroatien geführt hat, was für Kroaten nämlich eine sehr verwunderliche Entscheidung ist. Nur im August, nachdem mein Kollege einen Autounfall hatte und 2 Wochen ausfiel, und im Oktober kam es zu Ballungszeiträumen, bei denen ich an den Rand meiner Kräfte kam. Der Herr half uns treu durch diese Zeiten.

Momentan bereite ich die Programme für nächste Saison am Computer vor, arbeite an der Website und erstelle Werbung und werde ein Teil des Kundenkontakts auf Englisch und Deutsch übernehmen. Das sind zirka 10 Stunden pro Woche, was mir gut passt, denn so habe ich nun wieder Zeit mehr mit den Kindern zu machen und Luna muss neben ihrer Vollzeitstelle nicht so viel im Haushalt machen. Noch wichtiger ist, das Gott in mir Sein Feuer und Sein Geist des Gebets wieder stärker anfacht, seit ich weniger zu arbeiten habe.


Lunas Team wächst – damit wächst auch ihre Verantwortung

In meiner (Lunas) Arbeit im Serviceteam für Firmenkunden eines großen deutschen Finanzdienstleisters übernehme ich inzwischen immer mehr Verantwortung. Das Team wächst und neue Mitarbeiter müssen eingelernt und ein Mitarbeiterhandbuch erstellt werden, aber auch die laufenden Aufgaben brauchen Zeit. Und wieder merke ich, dass mir Coaching sehr gut liegt, Spaß macht und auch immer wieder zu mir zurückzukehren scheint. Wir hoffen, dass wir bald auch offiziell eine Stelle für einen Coach genehmigt bekommen, damit ich mich dann auch hauptsächlich auf diesen Bereich fokussieren kann. Aktuell mache ich nämlich so einiges: das Dispatching von eingehenden Tickets (Anfragen von Geschäftskunden einer der etwa 20 Gruppen und Mitarbeitern zuweisen), was meine eigentliche Hauptaufgabe ist, das Handbuch, Coaching, tägliches Helfen der Kollegen bei Fragen und die Vertretung des Teamleiters bei seiner Abwesenheit inklusive einige der damit einhergehenden Aufgaben. Gott hat mir ein wunderbares Team geschenkt, in dem es sehr meist harmonisch und fröhlich zugeht, was schon an sich innerhalb der Arbeitswelt ein wertvolles Geschenk und Wunder ist. Dadurch, dass wir über die ganze Arbeitszeit gemeinsam in einem (Microsoft Teams) Meeting sind, helfen wir uns gegenseitig und es gibt immer wieder Gelegenheiten für tiefere Gespräche und von Jesus zu erzählen. Die Kollegen sind auch dankbar und offen für Gebet. Nach einer längeren Periode mit relativ viel Stress und Druck ist es aktuell ruhiger, auch weil das Team gewachsen ist und die Aufgaben nun auf mehr Schultern verteilt sind. Neben dem vielen Sitzen am PC bleibe ich durch kurze oder auch längere Sporteinheiten fit. Und manchmal, wenn wirklich nicht viel los ist, kann ich sogar mit den Kindern Plätzchen backen oder andere Dinge nebenbei machen. :-)


Im Spätsommer und Herbst

Im Sommer konnte Luna durch unsere Reise nach Deutschland keinen Urlaub mehr nehmen. Trotzdem fuhren wir einige Tage mit ihrer Oma ins „Zagorje“ zu Omas Landhäuschen und dann noch eine Woche nach Rijeka, wo ihr Papa seinen Sommerurlaub verbrachte. Laptop und Router nahm sie einfach mit; zum Strand gingen sie (in Rijeka) dann jeweils erst nach 4 Uhr. Ich kam dann abends von der Arbeit im Inland und holte sie dort ab.

Ende Oktober nun schenkte uns Gott noch einen Kurzurlaub von 5 Tagen zu viert am Meer. Das war eine sehr schöne Zeit und tat nach dem vollen Sommer sehr gut. Wir entschieden uns, während des Urlaubs die Mobiltelefone auszulassen. Die Kinder waren, dank Neoprenanzügen von meiner Arbeit, jeden Tag im Wasser. Auf dem Rückweg besuchten wir endlich einmal den berühmten Nationalpark Plitvicer Seen mit seinen hunderten von Wasserfällen und 16 Seen Türkisen Wassers. Ein absoluter Traum, ein Stück neuer Welt, so schien es uns. Dort traf Luna sogar „zufällig“ einen ihrer Kollegen, den sie sonst ja nur über das Headset hört oder mal auf dem Bildschirm sieht. Dieser ist neben seinem Job im Team auch Touristenführer und war genau an diesem Tag mit einer Gruppe im Park unterwegs.


Deutschlandreise im Juli

Für Mitte Juli war das jährliche Müller-Familientreffen in Mamas Heimatsort Breitungen an der Werra geplant. Wir hatten uns vorgenommen dafür nach Deutschland zu kommen. Unser liebender Vater bestätigte diesen Plan durch alte Freunde aus Kanada, die uns einige Monate vorher mitteilten, dass Gott es ihnen aufs Herz gelegt hatte uns eine größere Geldsumme zu schicken. Diese traf dann einige Tage vor unserer Abreise ein und reichte für so ziemlich alle Ausgaben inklusive dreier Übernachtungen und dem anstehenden TÜV für unser Auto. Gott ist so gut und immer treu.

Wir fuhren Samstagmorgens früh los und kamen schon um 17 Uhr herum in Heidelberg an, wo wir zwei Nächte in einer Ferienwohnung gebucht hatten. An diesem Abend ging ich und am nächsten Tag wir alle in die Gemeinde „Die Taube“, deren YouTube-Übertragungen von Lobpreis, Predigt und Gebet uns hier in Kroatien eine große Ermutigung sind. Am Sonntag war Nachmittags ein Gottesdienst, bei dem besonders für Heilung gebetet wurde – und seitdem habe ich keinerlei Probleme mit nächtlichen Wadenkrämpfen mehr, mit denen ich, trotz Magnesiumcitrat, über ein halbes Jahr lang gekämpft hatte. Falls jemand einmal (Heilungs)gebet in Anspruch nehmen möchte – die Gemeinde bietet eine Telefonhotline an, über die geschulte Ehrenamtliche aus ganz Deutschland für Anrufer beten.

Außerdem trafen wir in Heidelberg noch gute Freunde aus dem Schwarzwald, Berlin und Dänemark - das war ein sehr fröhliches und ermutigendes Wiedersehen!

Danach durften wir eine sehr angenehme Woche bei meiner Schwester im Erzgebirge verbringen, mit Besuchen bei und Ausflügen mit meiner anderen Schwester und ihren Kindern und meinen Eltern. Mit ihnen allen und meinen anderen Geschwistern, so wie einigen Verwandten von Mamas Seite, trafen wir uns dann in Thüringen zum Familientreffen, von Freitag bis Sonntag. Es war so schön, alle wiederzusehen, Geschichten und Neuigkeiten auszutauschen, zu sehen wie die Neffen und Nichten heranreifen usw. Zudem fiel noch Papas Geburtstag auf den Samstag! Nach einem gemeinsamen Gottesdienst am Sonntag fuhren die meisten wieder heim, während wir uns dann am Montag auf dem Weg in die alte Heimat nach Doberlug-Kirchhain machten, mit einem kurzen aber sehr netten Zwischenstopp in Radebeul und Weinböhla, um meinen Patenonkel Theodor und seine Frau Ines zu überraschen.

In unserem alten Heimatsort wurden wir von unserer Nachbarin Sabine in unserer Ex-Wohnung beherbergt, da sie inzwischen in diese umgezogen war. Alles war uns sehr schnell wieder vertraut, und doch durften wir die Woche als Gäste genießen. Am zweiten Abend kam unsere ganze ehemalige Hausgemeinde zu einer kleinen Gartenfeier und Lobpreis zusammen, plus einigen Geschwistern, die inzwischen dazugekommen waren. Das war für uns ein sehr schönes Erlebnis, genauso wie ein weiterer Lobpreisabend später diese Woche. Ausflüge zum Baden mit Freunden und einmal nach Senftenberg zu anderen Freunden machten die Woche voll, schön und bedeutungsreich. Tatsächlich war das Schönste für uns an dieser Reise, dass wir immer wieder mit und für Freunde und Verwandte beten und Gott preisen konnten. Alle Ausflüge, nette Gespräche und leckere Bewirtung kommt an diesen Genuss und diese Tiefe nicht heran. :-)

Am Samstag war es dann Zeit, dass wir uns auf die Heimreise machten. Wir hatten noch schnell eine Unterkunft in Tschechien an der Grenze zu Österreich gebucht, um nach den vollen 2 Wochen nicht so eine anstrengende Rückreise zu haben. Dort gab es auch einen Swimmingpool und ein Spielzimmer für Kinder, zu ihrer großen Begeisterung. Unterwegs hielten wir noch für ein Stünden in Prag und am nächsten Tag bei Schloss Schönbrunn in Wien – Speed Sightseeing sozusagen. Und so waren wir Sonntagabend wieder in unserer kroatischen Heimat angekommen.


Fahrräder geklaut, Auto beschädigt

In den Monaten nach unserer Rückkehr spitzten sich leider die Probleme mit dem Nachbarn unter uns auf eine neue Weise zu. Zuerst verschwanden die Fahrräder der Kinder aus dem Treppenhaus, der ja normalerweise nur Hausbewohnern zugänglich ist. Amos’ Fahrrad fanden andere Nachbarn in dem Teich neben unserem Wohnblock wieder, der Gott sei Dank zu der Zeit trocken lag. Junias Fahrrad aber blieb verschwunden, so dass wir ihr einige Wochen später ein anderes besorgen mussten. Wir haben natürlich den Mann im Verdacht, der unter uns wohnt, weil er anderen gegenüber sehr aggressiv ist und schon jahrelang Probleme bereitet. Oft, wenn die Kinder sich einmal etwas vergessen und im Spiel durch die Wohnung rennen, brüllt er von unten wüste Beschimpfungen. Andererseits lässt er manchmal die ganze Nacht sein Radio laufen oder spielt eine Stunde lang sehr laute Musik ab. Die Fahrräder könnte er aus Rache entwendet und irgendwohin geworfen haben, weil wir uns von seinen Drohungen und Anfeindungen nicht einschüchtern lassen. Wenn er uns bei einer Begegnung draußen oder Treppenhaus beschimpft, sagen wir meistens nicht viel, sondern segnen ihn im Namen Jesu und sagen ihm auch das Gott ihn liebt.

Nun heißt das aber nicht, dass wir so tun als wäre alles in Ordnung. Einmal schon rief Luna die Polizei, als die laute Musik mitten in der Nacht losging. Das half. Im September war dann an einem Morgen an unserem Auto ein Rücklicht eingeschlagen, und am darauffolgenden Morgen das andere Rücklicht, so wie beide Außenspiegel und alle Scheibenwischer abgebrochen. Das hat uns schon ganz schön zu schaffen gemacht. Ich ging eine Anzeige gegen unbekannt aufgeben (denn handfeste Beweise gegen unseren Nachbarn konnten wir nicht finden) und konnte dabei auch unsere Vermutungen erfassen lassen. Außerdem bauten wir eine „Dash Cam“ (eine Kamera im Auto) ein, was ich ihm bei einer Begegnung auf dem Parkplatz auch mitteilte, und das scheint ihn bis jetzt davon abzuhalten, unser Auto wieder zu demolieren. Gott sei Dank.

All das ist zwar keine schöne Angelegenheit, doch sie erinnert uns und die Kinder daran, für ihn zu beten, keine Angst zu haben und Gott in allem zu vertrauen, auch wenn Dinge außerhalb unserer Kontrolle liegen. Deshalb sind wir auch für diese Angriffe dankbar, denn dadurch wächst auch unserer Glaube. Eben „Segnet eure Feinde“ im echten Leben. Wenn man sich bewusst ist, dass ja nicht Menschen unsere Feinde sind, sondern die bösen, geistlichen Mächte der Finsternis dahinter (siehe Eph. 6), dann hat man auch eine ganz andere Grundeinstellung gegenüber solchen Personen – und weiß auch wie und für was man im Gebet kämpfen muss. Das heißt aber auch nicht, dass man sich alles gefallen lassen und sich beschimpfen lassen muss. Für mich (Luna) ist klar, sofern der Nachbar mich das nächste Mal im Treppenhaus anhält, sich mir in den Weg stellt und vor meinen Kindern Beleidigungen und hasserfüllte Worte ausspricht, rufe ich die Polizei. Denn das ist ganz klar eine Grenzüberschreitung, bei der es um gegenseitigen Respekt und Menschenwürde geht, die man sich selbst als Christ nicht gefallen lassen muss (hier geht es ja auch nicht um Verfolgung um Christi Willen). So rief eine Nachbarin bereits einmal die Polizei, als der Nachbar ihre Enkelin angeschrien hatte und diese wies ihn zurecht und ermutigte uns, sie in solch einer Situation jedes Mal zu verständigen. Aber auch da gilt es für uns, immer wieder unseren Ärger, Wut und Bitterkeit Gott abzugeben, zu vergeben und weiterzubeten.


Hausgemeinde – Wachstum im Inneren, nicht im Äußeren

Wachsen tut auch unsere Hausgemeinde – auch wenn das anders aussieht als wir alle uns das vor ein bis zwei Jahren vorgestellt hatten. (Noch?) ist es nicht soweit, dass wir regelmäßig andere zu Jesus führen und anleiten, ähnliche Gemeinden in ihren Häusern zu bilden. Dafür durften wir als kleine Gruppe im Inneren weiter zusammen- und in Jesus hineinwachsen. Das zeigt sich dann auch durch Frucht im Äußeren: Alle haben wir hier und da Gelegenheiten, andere Gläubige zu ermutigen, für Menschen zu beten, Gottes Handeln zu erleben und davon weiterzuerzählen. Vor kurzem durften zwei Schwestern, die als Physiotherapeutinnen in einem kleinen Krankenhaus arbeiten, für eine ältere Schwester aus der Baptistengemeinde beten, die in eine starke Depression gerutscht war und die der Satan belogen hatte, dass sie am besten ins Altersheim zieht und mit ihrer Mutter zusammen stirbt (um nur eine der vielen Lügen zu nennen, denen sie auf den Leim gegangen war.) Nach einigen Wochen anhaltendem Gebets und Besuchen bei der Kranken, konnten die beiden beobachten, wie sich innerhalb weniger Tage Gott über diese Frau erbarmte und sie völlig befreite! Inzwischen läuft sie fröhlich herum und erzählt, was Gott für sie getan hat, genießt die kleinen Dinge des Lebens und kümmert sich wieder um alltägliche Angelegenheiten – alles Dinge, die jemand in den Fängen der Depression nicht tut. Was Psychologen und Psychopharmaka nicht gelingen kann, weil sie die geistlichen Ursachen der seelischen Probleme nicht erkennen konnten noch behandelt haben, dazu ist Jesus fähig, der selbst das Leben ist, den Tod überwunden hat und uns Leben gibt, die wir Ihn darum bitten. SLAVA BOGU! (Preist Gott!)

Durch solche Werke des Herrn ermutigt, bleiben wir dabei für unsere Stadt, unser Land und auch für euch in Deutschland zu beten und zu erwarten, dass sich die Türen für das Evangelium von Jesus öffnen, Zeichen und Wunder geschehen und Gott selbst in unserer Kultur und Gesellschaft sein Reich aufrichtet. Das ist möglich und dafür gibt es viele Zeugnisse auch in dieser bösen Zeit.


Licht ins Dunkel, Wahrheit vertreibt die Lüge

Wie wichtig ist es doch, dass wir uns als Kinder Gottes auf die Wahrheiten Gottes stellen und nicht an den Lügen des Feindes festhalten. Dieser kommt, um unsere Freude zu stehlen, unsere Beziehungen zu zerstören und unser Leben zu töten – und wenn wir seinen Lügen glauben, dann erreicht er genau das bei uns. Aber Gottes Wille ist es, dass wir Leben haben in Fülle, dass wir Freude haben und einen tiefen, inneren Frieden in Ihm. Wir wollen euch, ermutigen, genau das als Gebet in die dunklen Teile eures Lebens zu proklamieren, dort wo das Reich der Dunkelheit Macht zu haben scheint. Jesus möchte auch dort Licht hinbringen. Deshalb ist es wichtig, unsere Identität in Christus zu kennen und als Fundament zu haben. Wir sind Könige und Priester, wir sind nicht Schwanz, sondern Kopf, wir sind Jesu Brüder und Schwestern, Miterben Christi, Kinder des allerhöchsten Gottes. Und nichts weniger! Das ist nicht abhängig von unserer Frömmigkeit, sondern allein davon, ob wir unser ganzes Vertrauen auf Jesus setzen. Wenn wir unserer Identität als angenommene Söhne und Töchter des Vaters bewusst sind, und uns jeden Tag in Sein Wort der Wahrheit vertiefen, können wir die Lügen des Feindes erkennen, ihnen die Wahrheit entgegen halten, und so verlieren sie ihre Kraft. Licht zerstört die Dunkelheit.

Wir wollen euch ermutigen, im neuen Jahr diesen Bereich eurer Identität noch tiefer zu verstehen, anzunehmen und zu leben. „Du bist ein Gott, der mich sieht“ ist ja auch die Losung für das Jahr 2023. Und das ist wirklich ermutigend und wunderschön, dass unser Papa uns wahrnimmt, sich über uns freut, in Liebe ermahnt, und so gerne Zeit mit uns verbringt. Setzt euch doch einfach mal in den Schoß unseres Vaters, lasst euch lieben und genießt einfach seine Gegenwart.


Doch nicht nur in einzelnen Herzen zerstört Jesu Licht die Dunkelheit – Er will auch ganze Städte, Länder oder Gesellschaftstrends verändern. Vor einiger Zeit erhielten wir den Bericht der Schwangerschaftsberatungs-Initiative 1000+. Durch Gottes Gnade konnten sie dieses Jahr mehr als 100.000 Frauen im deutschsprachigen Raum beraten, ihnen praktisch helfen und sie ermutigen sich für das Leben zu entscheiden. Über 1.000.000 Besucher durften auf ihrer Website begrüßen. Bei ca. 95000 Abtreibungen in Deutschland 2021 (5% weniger als im Vorjahr) ist 1000+ also inzwischen eine relevante Größe und man kann demnach sagen, dass eine Schwangere in einer Konfliktlage inzwischen die Wahl hat, sich von qualifizierten Beratern helfen zu lassen, die für das Leben eintreten. Vor einigen Jahren noch war dieser „Markt“ so gut wie ausschließlich von „Pro-Choice“-Beratern (für die Abtreibung möglicherweise die beste Lösung ist) besetzt. Das ist eine große Veränderung in der Gesellschaft, für die wir unserem Herrn dankbar sind – auch wenn wir weiter beten, dass die Veränderung sich fortsetzt!


Berge werden durch Glauben versetzt. Glaube ist nicht Glaube, wenn er die Ergebnisse vor sich liegen sieht, sondern wenn er sie im Vertrauen auf den Lenker der Geschichte erwartet und erbittet. Viel zu oft stimmen wir in die allgemeinen Beschwerden über die Preise, die Energiekrise, die bösen Politiker hier und im Osten mit ein und lassen uns Angst machen. Wir machen Gott dabei Unehre, weil wir durch unsere Klagen beweisen, dass wir Ihm nicht zutrauen, in jeder Situation seine Pläne umzusetzen!

Jesus hat am Kreuz nicht nur für unsere Sünden bezahlt, sondern auch den Sieg über alle Mächte der Finsternis errungen! Es ist Kraft im Blut Jesu, genügend für jede Herausforderung unserer Zeit. Glaubst du das?

Lasst uns nicht müde werden für uns selbst, unsere Familie, Freunde, unsere Stadt und unser Land zu glauben, zu danken, zu flehen und zu sehen wie unser große Gott Wunder tut.


„Ende der Durchsage – So soll es sein!“ (Zitat aus "Der Schlunz")


Seid gesegnet!

05 Juni 2022

Das Wunder der Geburt...aus den Augen einer frischgebackenen Mama

(vom 22.11.2013)

Junia Abigail Müller wurde am 12. November um 4.05 Uhr zu Norah Jones' Lied "Wish I could" geboren (http://www.youtube.com/watch?v=YIEsv4cGkxU). Gerade eine Woche vorher lief ich an einem regnerischen Tag zur Bibliothek, um das Album "Not too late" auszuleihen. Damals war sie auch schon da, nur noch im Bauch. Wer hätte gedacht, dass sie einige Tage später schon zur Welt kommen würde. Geburt. Erstaunlich. Unglaublich. Ein Wunder Gottes. Eine Verbindung zu Leben und Sterben.

Nachdem wir am Freitag davor im Krankenhaus waren, um einen Stress test machen zu lassen (gucken, ob es Baby gut geht), waren wir am Montag morgen schon wieder da, damit man den Geburtsvorgang in Gang setzt. Wir hatten noch überlegt, ob wir den Termin verschieben, um meinem Körper und dem Baby Zeit zu geben, selbst den Anstoß zu machen. Dann wurde uns allerdings erklärt, dass die Methode zur Einleitung auch schon mal einige Tage dauern kann, damit sie wirkt. Und es war noch nicht mal sicher, dass es bei mir überhaupt wirkt. Es wurde eine Substanz an den Muttermund gelegt, um ihm zu helfen, schneller weicher und geburtsbereiter zu werden. Wir fuhren wieder nach hause und gingen unseren üblichen Dingen nach.

Ich merkte allerdings schon recht bald, dass sich etwas veränderte: die Vorwehen gingen so langsam über in stärkere Wehen und gegen 19 Uhr fingen wir an, sie aufzuschreiben. Ich war mir nicht sicher, ob das denn jetzt nun Wehen waren oder nicht, zudem waren sie recht unregelmäßig. Doch die Schmerzintensität nahm bald zu, sodass ich mich nicht mehr davon ablenken konnte. Es wird immer so gesagt, dass man ins Krankenhaus fahren soll, wenn die Wehen eine Minute oder länger dauern und im Abstand von 4 bis 5 Minuten kommen. Nun, meine dauerten irgendwann dann zwischen einer und drei Minuten und kamen im Abstand von einer bis einandhalb Minuten. Da war nicht viel Pause zum durchatmen und entspannen! Wir riefen das Krankenhaus einige Male an, weil wir uns nicht sicher waren, ob wir nun kommen sollten oder nicht.

Gegen 11 Uhr abends haben wir dann doch auf der Geburtsstation eingecheckt. Vom Auto aus war es schwer zu laufen und ich musste jedes Mal anhalten und durch die Wehe durchatmen. Die Schwester hat dann die Medizin rausgenommen und mich an einen Monitor angeschlossen, um das Baby und die Wehen für eine Stunde zu beobachten. Falls es nicht weiterging mit den Wehen, könnten wir wieder nach hause, sagte sie. Allerdings ging es weiter und uns wurde ein Zimmer zugewiesen. In dem Krankenhaus hier hat jede gebärende Frau ein Privatzimmer mit Badezimmer und Schlafmöglichkeit für den Geburtspartner. Gott sei Dank bekamen wir auch noch ein Zimmer mit Badewanne! Da ging ich dann erst einmal rein und die Wärme half mir, besser mit den Wehen umzugehen und etwas zu entspannen. Wir konnten was essen und trinken und hatten eine kleine Pause von den Wehen. Wir machten Musik an (Jack Johnson und Norah Jones) und machten das Licht aus im Bad. Nur vom Zimmer aus strahlte ein wenig hinein. Babys Herzschlag wurde immer wieder mal gecheckt, aber Junia ließ sich schon da von nichts aus der Ruhe bringen. In der Badewanne blieb ich dann fast vier Stunden und nach der kleinen Pause wurden die Wehen immer stärker und einige von ihnen raubten mir echt die Luft und es war sehr schwer, tief Luft zu holen anstatt vor Schmerzen zu schreien. Aber die Schwester, die die ganze Zeit dabei war hat mich sehr ermutigt und mir geholfen dabei. Ich probierte Lachgas aus, um die Schmerzen zu lindern, aber hatte das Gefühl, dass es nicht wirklich half und mir nur prickeln im Gesicht brachte. Außerdem musste ich auf so ein Mundstück beißen, dabei wollte ich meinen Mund so weit wie möglich auf haben, um so viel Luft wie es geht einzuatmen.

Irgendwann fragte ich dann, ob sie mir etwas für die Schmerzen geben könnte. Im Geburtsplan, den wir vorher verfassten und dem Personal gaben stand aber, dass ich möglichst keine Schmerzmittel haben will. Daran hielt sich unsere Schwester dann auch und war recht konsequent, indem sie sagte, dass ich es schaffe und die Schmerzmittel auch nur die Schmerzen etwas lindern, aber nicht verschwinden lassen. Da dachte ich nur: ja, sie hat recht. Ich kann das ohne Schmerzmittel. Aber wenn man solchen Schmerz verspürt, dass man denkt, man stirbt gleich davon, wird einem so einiges egal. Ich fand das echt stark von ihr, dass sie da nicht nachgegeben hat.

Irgendwann platzte dann die Fruchtblase. Der Muttermund war nun zwischen 5 und 6 cm offen. Es ging voran! Kurz danach kamen aber diese luftraubenden Wehen. Selbst das warme Wasser schien nun nicht mehr viel zu helfen. Ich weiß nicht, wie lange diese dauerten. Die Schwester sagte dann, ich solle ihr bescheid sagen, wenn ich den Drang habe zu pressen. Vorher dachte ich nur: na, wie soll sich das wohl anfühlen? Aber kurze Zeit später wusste ich es. Die Schwester checkte nochmal alles und sagte, der Muttermund sei nun 10 cm weit und der Kopf des Babys schon sehr weit unten! Höchste Zeit, mich aus der Wanne zu holen! Leider machen sie dort noch keine Wassergeburten, das wäre schön gewesen.

Auf dem Bett checkte sie alles nochmal und rief eilig die Ärztin während sie mich ermutigte, bei jeder Wehe die Luft anzuhalten und so lange wie es geht zu pressen. Die Wehen waren nun zwar nicht mehr so schmerzhaft, dafür aber Junias Kopf im Geburtskanal umso mehr unangenehm. Es fühlt sich wirklich ein wenig so an, als würde man einen Ball zur Welt bringen müssen, haha. Ich presste aber glücklicherweise nur 15 Minuten und dann war Junia nach etwa 10 Stunden Wehen auf der Welt und verkündete es mit lauten Schreien. Die Schwester lobte mich, wie kontrolliert ich presste. Ich hatte aber nicht wirklich Ahnung, was ich machte, sondern verließ mich auf meinen Instinkt.

Dieser Moment, als sie auf die Welt kam ist schwer mit Worten zu beschreiben. Da war so eine Stille im Raum für einige Sekunden, selbst Norah Jones schien zu singen aufgehört zu haben, bis Junia dann schrie. Oder sang, je nachdem. Sie wurde mir gleich auf die Brust gelegt und fing bald an, ihre erste Mahlzeit ohne Nabelschnur zu genießen. Was für ein Wunder. Und im Hintergrund spielte immer noch die bittersüße Melodie von Norah Jones, die diesen magischen, melancholischen, emotional geladenen Moment so gut untermalte. Ich denke jedes Mal daran zurück und muss weinen, wenn ich das Lied nun höre. Vor Freude natürlich.

Junia war von Anfang an sehr neugierig auf ihre Umgebung und schaute sich alles mit ihren ganz wachen, süßen Babyaugen an. Ich bin immer fasziniert, wenn ich sie beobachte, wie sie mit großen Augen in die Welt schaut und frage mich, wie unsere Welt wohl aus den Augen eines Babys aussieht und was sie wohl dabei denkt (abgesehen davon, dass sie momentan noch nicht sehr viel sehen kann).

Ich habe mich gefragt, wie die Geburt wohl verlaufen wäre, wenn sie sie nicht eingeleitet hätten. Vermutlich hätte es noch einige Tage gedauert. Junia wäre noch mehr gewachsen. Die Geburt hätte vielleicht viel länger gedauert, vielleicht wären die Wehen dafür aber nicht so stark und nah beieinander gewesen. Was die Ärzte erstaunte war, dass Junia immer noch mit Käseschmiere bedeckt war, was wohl bei Babies, die spät kommen, sehr unüblich ist. Vielleicht noch ein Zeichen, dass wir beide noch ein wenig mehr Zeit gebraucht hätten. Aber dann wäre die Wahrscheinlichkeit eines Kaiserschnitts größer gewesen, weil sie ja nun da schon ein nicht mehr kleines Baby war (3732 g und 54 cm!).

Diese wäre und hätte Fragen sind zwar ganz nett zu stellen, aber letzten Endes erinnert es mich nur an ein Lied von Steve Green namens "Creation Sings". An einer Stelle heißt es "[He] commands the newborn babies' cry" (Gott bestimmt den Zeitpunkt des ersten Neugebornenenweinens). Und so ist es auch. Gott hat schon alles richtig gelenkt und war bei uns.

Ich muss an die unzähligen Frauen der Vergangenheit denken, die ihre Kinder ohne dieses gute medizinische System, das wir heute haben, zur Welt gebracht haben. Wenn man daran denkt, wieviele Komplikationen entstehen können, ist es ein wirkliches Wunder, dass so viele Babies und Mütter die Geburt überlebt haben.

Dann schaue ich mir Junia an. Sie ist so klein und abhängig von ihrer Umwelt und den Personen, die sich um sie kümmern. Babies müssen unglaubliches Vertrauen von Anfang an haben, dass jemand sich um sie kümmert und sie gut versorgt werden. Sie sind so hilflos, kein Wunder, dass sie am Anfang schnell von Dingen irritiert werden. Ich glaube, mittlerweile hat unsere Maus gelernt, dass wir immer da sind und ihre Bedürfnisse stillen und mit ihr kuscheln. =) Sie weiß auf jeden Fall was sie will und macht es auch sehr klar. Von Anfang an hatte sie einen kräftigen Schrei! Sie mag es immer noch nicht, wenn wir ihre Windel wechseln. Dafür mag sie es (vor allem bei Harry) in die frische Windel zu machen oder daneben auf den Wickeltisch, wenn man gerade wechselt.

Das Baden mag sie mittlerweile allerdings mehr. Heute habe ich ihr eine kleine Massage mit Olivenöl nach dem Baden gegeben und sie mochte es sehr. Sie gewöhnt sich immer noch daran, auf dem Rücken zu schlafen und hat daher manchmal Probleme, ruhig in ihrem Bettchen zu schlafen. Bei Mama und Papa im Bett oder auf der Brust ist es halt viel kuscheliger! Wir nehmen jede Nacht so wie sie kommt. Manchmal ist sie ziemlich ruhig und schläft im 2 oder 3 Stundenrhythmus durch, dann gibt es wieder Nächte, in denen wir ständig aufstehen und sie aus ihrem Bettchen holen, weil sie irgendetwas hat oder braucht. Aber sie schläft ja sonst meistens und dann können wir auch schlafen, vor allem tagsüber. Es ist schön, gemeinsame Nickerchen als Familie zu haben!

Am Anfang hatte sie ein wenig Gelbsucht. Dadurch, dass Junia allerdings so gern und gut isst, ist die Gelbsucht nun fast weg. Mittlerweile geht das Stillen auch ziemlich gut und Gott sei Dank ohne Schmerzen (ich hätte nicht gedacht, dass es am Anfang ziemlich weh tut!). Juni macht sehr gern ziemlich lustige Gesichter  und Geräusche beim Träumen, so haben wir oft was zu lachen neben dem Bewundern ihrer Niedlichkeit und anschließendem knuddeln und mit Küssen überhäufen. Sie kann ihren Nacken schon erstaunlicherweise gut und lange halten und ist ganz schön stark, manchmal muss man regelrecht mit ihr kämpfen beim pucken. Sie schafft es immer wieder, ihre Arme rauszukriegen nach einer Weile. Außerdem hat sie ganz neugierige, dunkelblaue Augen, mit denen sie sehr wach und aufmerksam ihre Umwelt beobachtet. Und vor allem hat sie ganz viel Geduld mit uns, die wir noch viel lernen und vor allem sie kennen lernen müssen.

Ich möchte hier noch eine sehr wichtige Person erwähnen, mit der ich gemeinsam auf diesem Abenteuer bin: meinen Harry. Er war die ganze Zeit über während der Geburt an meiner Seite und hat mich so unglaublich unterstüzt. Er hat mir genau das gegeben, was ich brauchte: eine starke, beruhigende Quelle von Liebe und Mitempfinden. Er hat nicht viel gesagt oder getan, sondern saß einfach ruhig neben mir und ich durfte seine Arme und Hände zerquetschen während ich mich voll auf jede Wehe konzentrierte. Genau das hab ich gebraucht. Er war der perfekte Geburtspartner. Es war auch so schön, dass er die ganze Zeit mit im Zimmer sein konnte. Nach der Geburt hat er sich im Krankenhaus und zu hause liebevoll um mich und Junia gekümmert, als mein Körper sich erholt hat und ich nicht viel machen konnte. Und das, obwohl er noch ziemlich viel für sein Studium zu tun hatte. Er hat auch so viel Geduld, Liebe und Verständnis für mich in Situationen, wo meine Emotionen aufgrund der Hormone noch ein wenig verrückt spielen. Gott hat mir einen wunderbaren Menschen zum Ehemann geschenkt und ich bin so unglaublich dankbar, die Erfahrung als Eltern mit ihm machen zu dürfen. Ich weiß, dass er ein ganz toller Papa für Junia sein wird und jetzt schon ist!

Das Wunder der Schwangerschaft und Geburt. Etwas einzigartiges. Aus einem Zellhaufen wird durch Gottes Kraft und Willen ein neuer Mensch geschaffen. Biologisch gut erklärbar und dennoch bin ich fassungslos und meinem Atem beraubt, wenn ich mir Junia anschaue und das Wunderwerk und den Funken Gottes in ihr sehe.

Soweit erst einmal von uns hier. Erstaunt, Beglückt und voller Freude schicken wir euch viele Grüße und Umarmungen,

Harry, Luna und Junia